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Erwachsene und Diät

Praktische Tipps

Auch wenn Du schon Dein ganzes Leben lang mit PKU verbringst, könnte es noch Aspekte der Diät geben, die Du schon lange nicht mehr oder noch nie ausprobiert hast. Vielleicht ziehst Du zu Hause aus oder nimmst die PKU-Diät nach einer langen Pause wieder auf.

Aber keine Sorge, Du bist nicht allein. Hier einige praktische Tipps zum Management Deiner PKU. Wenn Du spezifische Fragen über die eiweißarme Diät hast kann Dir immer Deine Ernährungsfachkraft/Diätologin weiterhelfen.

Blutproben zur Überwachung

Trockenblutproben

Das Einsenden von Trockenblutproben zur Überwachung des Phenylalanins (Phe) ist bei PKU entscheidend, denn so kann Deine Ernährungsfachkraft/Diätologin überprüfen, ob Deine Phe-Werte im Zielbereich sind, und entsprechende Änderungen an Deiner Diät vornehmen. Deine Ernährungsfachkraft/Diätologin berät Dich zur Häufigkeit der Blutentnahmen für Tests.

Es ist wichtig, dass Du in der Lage bist, hochwertige Blutproben zu liefern. Wenn das Labor schlechte Blutproben bekommt, kann es sein, dass es diese ablehnt.

Was sind Trockenblutproben?

Eine Trockenblutprobe ist ein Tropfen Blut von etwa 1 cm Durchmesser, der auf eine speziell hergestellte Testkarte aufgebracht wird.

Diese Testkarte bietet Platz für 4 Blutproben und wird an ein Labor geschickt, dass den Phe-Wert im Blut testet.

Wie nehme ich die Blutentnahme vor?

Prüfe vor der Blutentnahme das Datum auf der Testkarte, damit diese nicht abgelaufen ist. Achte außerdem darauf, dass alle Abschnitte berücksichtigt werden.

Die Karten haben vielleicht bereits ein Etikett mit allen Daten (trotzdem sollten diese Daten auf ihre Korrektheit geprüft werden).

Wenn etwas fehlt, solltest Du die Daten auf der Karte ergänzen.

Eine hochwertige Blutprobe gewinnen

Wahrscheinlich hast Du schon hunderte von Blutproben in Deinem Leben gemacht, aber nur für den Fall, dass Du eine Erinnerung brauchst, wie man es am besten macht, hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung zur Bereitstellung einer hochwertigen Blutprobe:

Wichtige Punkte:

  1. Hände waschen.
  2. Finger einstechen.
  3. Einen Blutstropfen austreten lassen.
  4. Die Blutprobenkarte an den Tropfen halten und diesen in den Kreis auf der Karte fallen lassen, möglichst mittig.
  5. Schritt 4 für die übrigen 3 Kreise auf der Blutprobenkarte wiederholen.
  6. Anschließend sollte die Einstichstelle mit etwas Druck mit einem Stück Watte abgedeckt werden. Die Blutung sollte dann fast unmittelbar gestoppt sein.
  7. Der Blutstropfen muss von der Karte aufgesogen werden und dann an der Luft trocknen, bis er nicht mehr feucht aussieht, ehe die Karte in den zugehörigen Umschlag gesteckt wird. Wenn der Tropfen nicht ausreichend getrocknet ist, kann er anhaften und die Karte beschädigen.
  8. Die Blutprobenkarte so bald wie möglich nach der Blutentnahme an das Krankenhaus schicken. So können alle Veränderungen an der Diät schnell durch die Ernährungsfachkraft/Diätologin identifiziert werden.
Wichtige Punkte:
  • Vor der Blutprobenentnahme alles, was dafür gebraucht wird, bereitlegen.
  • Die Blutprobe immer zu der Tageszeit nehmen, die die Ernährungsfachkraft/Diätologin vorgibt. Normalerweise sollte die Entnahme früh am Morgen vor der ersten Mahlzeit erfolgen.
  • Es sollte immer nur 1 Blutstropfen genommen werden.
  • Wenn Blutstropfen aus mehr als einem Tropfen bestehen (die sich auf der Karte überlagern), dann ist das Ergebnis zum Phe-Wert nicht exakt, und der Test muss wiederholt werden.
  • Das Blut muss durch die Karte durchsickern, damit das Labor den Test richtig durchführen kann.
  • Wenn Du noch Fragen zum Verfahren hast, wende Dich an Deine Ernährungsfachkraft/Diätologin oder Dein Stoffwechselteam im Krankenhaus.

 

Top Tipps

  • Der Finger/Daumen sollte immer unterhalb des Herzens bleiben, damit das Blut besser fließt.
  • Achte darauf, dass der Postkasten noch am selben Tag geleert wird, an dem Du die Proben einwirfst.
Lebensmitteletiketten lesen

Wenn Du PKU hast, dann ist es besonders wichtig, Lebensmitteletiketten richtig lesen zu können.

So kannst Du den Eiweißgehalt von Lebensmitteln prüfen und ausrechnen, ob diese für Deine Diät geeignet sind, ohne dass sie als Phe-Austausch gerechnet werden müssen.

Zunächst fühlt man sich vielleicht verwirrt oder überfordert, wenn man an die Methode noch nicht gewöhnt ist, aber mit der Zeit wird es leichter.

Zur Erinnerung: Das Eiweiß in Lebensmitteln wird in Phe-Austauscheinheiten gerechnet.

1 Phe-Austausch ist die Menge des Lebensmittels, die 1 g Eiweiß liefert.

1 g Eiweiß = 50 mg Phe

Somit gilt: 50 mg Phe = 1 Phe-Austausch

Die meisten abgepackten Lebensmittel haben Nährwertinformationen auf der Rückseite oder seitlich an der Verpackung.

Hier ein Beispiel für die Nährwertinformationen auf einer Packung Weetabix-Müsli:

Dieses Etikett bietet Informationen über den Energiegehalt, angegeben in Kilojoule (kJ) und in Kilokalorien (kcal). Außerdem bietet es noch Informationen über den Fett-, Kohlenhydrat- und – was für PKU am wichtigsten ist – den Eiweißgehalt. Alle Nährwertangaben beziehen sich auf 100 g und manchmal auch auf 1 Portion des Lebensmittels.In diesem Fall enthalten 2 Weetabix-Biscuits 4,5 g Eiweiß.

Lebensmitteletiketten verstehen

Wenn ein Lebensmittel nicht speziell als eiweißarmes Lebensmittel hergestellt wurde, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass der Phe-Gehalt auf dem Lebensmitteletikett separat aufgeführt ist.

Manchmal wird auf Lebensmitteletiketten angegeben, dass das Produkt Eiweiß enthält. Trotzdem kann die Zutatenliste nur Produkte enthalten, die bekanntermaßen für Dich austauschfrei sind. In diesem Fall kann das Produkt gegessen werden, ohne dass es zum Phe-Austausch dazu zählt.

Aber dieser Phe-Gehalt lässt sich aus dem Eiweißgehalt errechnen. Daraus lässt sich auch die Anzahl Phe-Austauscheinheiten in einer gewissen Menge des Lebensmittels ermitteln.

Um herauszufinden, ob ein Lebensmittel als Phe-Austausch berücksichtigt werden muss, sieh Dir den Eiweißgehalt auf dem Etikett an. Wenn höchstens 0,5 g Eiweiß pro 100 g enthalten sind, dann wird ein Lebensmittel als austauschfrei klassifiziert (bitte beachten, dass dies nicht für pflanzliche Milchalternativen gilt – bitte mit der Ernährungsfachkraft/Diätologin absprechen). Bei mehr als 0,5 g pro 100 g muss berechnet werden, wie viel von dem Lebensmittel einer Phe-Austauscheinheit entspricht. Deine Ernährungsfachkraft/Diätologin sagt Dir, wie viele Phe-Austauscheinheiten am Tag erlaubt sind.

Die Ernährungsbroschüre der britischen National Society of Phenylketonuria (NSPKU) bietet eine umfangreiche Liste von austauschfreien Produkten. Weitere Informationen unter www.NSPKU.org

Phe-Austausch berechnen

Wenn man den Eiweißgehalt eines Lebensmittels pro 100 g kennt, kann man ausrechnen, wie viel davon 1 Phe-Austausch entspricht.

Dieser Joghurt enthält beispielsweise:

5,1 g Eiweiß pro 100 g.

d.h. 100 ÷ 5,1 = 20 g

Also entsprechen 20 g einer Phe-Austauscheinheit.

Wenn Du die Phe-Austauscheinheiten schnell berechnen musst, drucke Dir dafür die folgende Tabelle aus.

Wenn der Eiweißgehalt auf dem Etikett mit 0,9 g pro 100 g angegeben ist, dann zählen 111 g dieses Produkts als 1 Phe-Austausch.

Phe-Austausch pro Portion eines Lebensmittels

Normalerweise steht auf dem Etikett, wie viel Eiweiß in 1 Portion enthalten ist.Die folgende Tabelle zeigt, wie viele Phe-Austauscheinheiten je nach Eiweißgehalt in einer Portion enthalten sind.

Wenn eine Portion eines Lebensmittels 0,3 g Eiweiß oder weniger enthalten, dann ist diese eine Portion austauschfrei. Wenn Du aber mehr als nur 1 Portion isst, dann muss dieses nach den Vorgaben der Ernährungsfachkraft/Diätologin in die täglich erlaubten Austauscheinheiten eingerechnet werden.

Wenn Du den Eiweißgehalt pro Portion nicht kennst, kannst Du trotzdem die Anzahl Phe-Austauscheinheiten pro Portion mit Hilfe der folgenden Schritte berechnen:

  1. Eiweißgehalt des Produkts pro 100 g mal aufgenommene Menge.
  2. Diese Zahl geteilt durch 100 ergibt die Anzahl Phe-Austauscheinheiten pro Portion des Lebensmittels.

Wenn Du 20 g Joghurt isst:5,1 (Eiweiß pro 100 g) x 20 (aufgenommene Menge) ÷ 100 = 1 Phe-Austausch

Denke immer daran, Übung macht den Meister und erhöht Deine Sicherheit in der Berechnung der Produkte, die Du in Deine eiweißarme Diät aufnehmen darfst.

Wir empfehlen, regelmäßig die aktuellsten Ernährungsinformationen auf der Website der DIG PKU zu lesen.www.NSPKU.org

Kochen mit eiweißarmen Lebensmitteln

Wenn Du unabhängiger wirst und sicherer in der Küche, kannst Du beginnen, Deine Mahlzeiten vielfältiger zu gestalten. Speziell hergestellte eiweißarme Nahrungsmittel werden zu einem Hauptbestandteil Deiner Diät und eine gute Grundlage für Mahlzeiten. Hier einige hilfreiche Tipps und Tricks zum Kochen mit speziell hergestellten eiweißarmen Lebensmitteln:

Eiweißarme Pasta

  • Achte darauf, dass das Wasser sprudelnd kocht, und gib etwas Öl dazu, damit die Nudeln beim Kochen nicht zusammenkleben.
  • Die ersten 2 Minuten, nachdem die Nudeln ins Wasser gegeben wurden, ständig rühren.
  • Die Nudeln nach dem Kochen immer mit kaltem Wasser abschrecken, um die Stärke abzuwaschen und ein Zusammenkleben zu vermeiden.
  • Zum warmen Genuss, die Soße aufwärmen und dann die abgeschreckten Nudeln dazugeben.
  • Gekochte Nudeln können mit einem Teelöffel Öl in einen Gefrierbeutel gegeben werden, damit sie nicht zusammenkleben. Dann können sie im Kühlschrank aufbewahrt und anschließend 1 Minute lang in einem geeigneten Geschirr auf hoher Stufe in der Mikrowelle aufgewärmt werden.Verzehr innerhalb von 2 Tagen nach dem Kochen wird empfohlen.
  • Eiweißarme Lasagneplatten lassen sich am besten kochen, wenn man sie zuerst 5 Minuten lang in warmem Wasser, bevor man die Lasagne zusammenstellt.
  • Wenn Dir vor der nächsten Lieferung die eiweißarme Pasta ausgeht, kannst Du auch Pasta-Alternativen wie z.B. spiralgeschnittene Zucchini, Butternusskürbis oder Karotten verwenden. Oder Du machst Deine eigenen Süßkartoffel-Gnocchi oder Ravioli!
  • Du könntest Gemüse wie Butternusskürbis in Scheiben als Lasagneplatten verwenden, wenn Dir die eiweißarmen Nudelplatten ausgegangen sind.

Eiweißarmer Reis

  • Achte darauf, dass das Wasser kocht, und gib etwas Öl dazu, damit der Reis beim Kochen nicht zusammenklebt.
  • Die ersten 3-4 Minuten, nachdem der Reis ins kochende Wasser gegeben wurde, ständig rühren.
  • Nicht länger als 9 Minuten kochen.
  • Den Reis nach dem Kochen immer mit kaltem Wasser abschrecken, um die Stärke abzuwaschen und ein Zusammenkleben zu vermeiden.
  • Der Reis kann durch Zugabe von ½ Teelöffel Kurkuma oder Tomatenmark ins kochende Wasser gefärbt und aromatisiert werden.
  • Du kannst „Reis“ aus festem Gemüse wie Karotten, Roter Beete, Kürbis und Süßkartoffeln herstellen. Dazu brauchst Du das Gemüse nur zu hobeln oder kurz in den Mixer zu geben, sodass eine reisähnliche Textur entsteht. 1-2 Minuten lang in die Mikrowelle, bis das Gemüse weich ist.

Eiweißarmes Brot backen

  • Beim Brotbacken erzeugt die Zugabe von Flohsamenschalen eine luftige Konsistenz und verlängert außerdem die Haltbarkeit. Ein köstliches eiweißarmes Brotrezept finden Du hier!
  • Warmes (nicht heißes) Wasser ist erforderlich, um die Trockenhefe in eiweißarmen Brotrezepturen zu aktivieren.
  • In einem Gefrierbeutel einfrieren. Ein Laib Brot hält luftdicht verpackt mindestens eine Woche (ohne Flohsamenschalen trocknet das Brot schneller aus).
  • Bei Bedarf kann man Brotscheiben 10 Sekunden lang in der Mikrowelle auffrischen.
  • Wenn man dem Teig Gewürze und Kräuter beimischt, erhält man spezielle Aromen, wie z.B. mit getrocknetem Basilikum, Thymian oder Oregano.
  • Brotmaschinen sind gut geeignet für eiweißarmes Brot – einfach die Herstelleranleitung befolgen.

Eiweißarme Kuchen backen

  • Brauner Zucker (nicht Demerara) erzeugt eine feuchtere Textur als weißer Zucker.
  • Zitronen- oder Orangensaft geben Kuchen Geschmack und Farbe.
  • Erlaubtes Obst in Kuchen liefert Textur und Vielfalt.

Zusätzliche nützliche Tipps:

  • Gemüsesuppe lässt sich gut einfrieren und aufbewahren.
  • Kein gekochtes in Spiralen geschnittenes Gemüse einfrieren – es eignet sich schlecht dazu und wird beim Auftauen/Aufwärmen matschig.
  • Lasagne, Bolognesesoße und Ratatouille in großen Mengen vorkochen, um schnell zubereitete Mahlzeiten vorrätig zu haben.
  • Gefrorene eiweißarme Lebensmittel halten sich etwa genauso lange wie die entsprechende normale Tiefkühlkost.
  • Achte darauf, dass die Gerichte im Kühl-/Gefrierschrank gut eingewickelt und geschützt sind, um die Qualität zu bewahren.
  • Nicht vergessen, Lebensmittel vor dem Einfrieren zu etikettieren und zu datieren.
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